Sonntag, 10. Juni 2012

Wieso hat Rest-Europa keine Schwierigkeiten?

Nur die Euro-Staaten (und England) sind betroffen.

Eine Frage, die wir schon lange hätten stellen müssen: Jene europäischen Staaten, die ausserhalb des Euro geblieben sind, haben nicht annähernd solche Probleme wie die Euro-Staaten, die ja gewissermassen bereits auf den letzten Löchern blasen. Warum? Was ist so vermaledeit an diesem Euro, dass man nur mit ihm in Berührung gekommen sein muss – und schon hat das Land Probleme.


Die berühmten PIIGS-Staaten (Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien) haben die eine Art von Problemen, sie sind die Verlierer des Euro, sie verspielen mehr und mehr ihre internationale Kreditwürdigkeit und werden wohl am Ende in einer Art von „underdog-Status“ dahinvegetieren, wenn nicht noch ein vernünftiger Ausweg für sie gefunden wird.

Die anderen Euro-Staaten, allen voran Deutschland und Frankreich, aber auch die Niederlande, Belgien, Slowakei, Slowenien, Luxemburg, Österreich, Finnland, Malta und Zypern haben schwere Probleme. Sie müssen nämlich damit rechnen, all diese Schulden bezahlen zu müssen, da das schlichte ‚bankrott-gehen’ eines Landes wegen des Euro nicht möglich ist.


Was ist aber nun mit den anderen Ländern? Zu reden ist hier z. B. über Rumänien, Bulgarien, Montenegro, Tschechien, Serbien, Estland, Lettland, Litauen, Polen und Mazedonien.
Hören Sie sich mal das folgende an, das diesem Artikel im Blog „politplatschquatsch“ entnommen ist:

“… Polen …. kennt keine Krise, kein Bibbern um Rettungsgelder, kein Sich-selbst-als-Geisel-nehmen“

„ … wie könnte es sonst sein, dass Nicht-Euro-Staaten wie Bulgarien, Rumänien, Polen, Tschechien und Albanien in den letzten zehn Jahren trotz Bankenkrise und Staatsschuldendesaster eine beeindruckende wirtschaftliche Aufholjagd zeigten? In Albanien versechsfachte sich das Bruttoinlandprodukt von 1999 bis 2010, die Arbeitslosigkeit sank von mehr als 25 auf nunmehr 14 Prozent.“
„der Vergleich der Staatsverschuldung von Euro- und Nichteuro-Ländern Europas beeindruckt. An der Spitze der Liste liegen 15 Staaten, die den Euro eingeführt haben. Dann erst folgt mit Albanien das erste Nicht-Euro-Land. Doch während sämtliche Euroländer ihre Verschuldung zwischen 2000 und 2010 um bis zur Hälfte hochgefahren haben, stagniert die albanische Verschuldung bei etwa 60 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.“

„Serbien …, ehemals der ‚failed state’ Europas, startete 2000 mit einer Staatsverschuldung von 241 Prozent des BIP und musste ohne Euro und Milliardenhilfen auskommen. Heute steht das Land, … , bei einer Verschuldung von nicht einmal 50 Prozent des BIP.“

 „Auch Mazedonien, …, zeigt erstaunlicherweise eine Entwicklung, die der des südlichen Nachbarn [ Griechenland ] diametral entgegengesetzt ist. Zwischen 2000 und 2010 gelang eine Halbierung des Staatsdefizits, der Staatshaushalt wies zuletzt ein Defizit von 2,5 Prozent auf – verglichen mit 8,8 Prozent, die Griechenland sich leistete.“

„Trotz des Euro? Oder seinetwegen? Können Mazedonier etwas, das Makedonier zehn Kilometer weiter nicht können? Was unterscheidet den Landstrich nördlich vom Landstrich südlich? Was bringt die einen, deren BIP zweieinhalb Mal höher liegt, dazu, unter nahezu denselben Bedingungen nicht nur zweieinhalb mal mehr Geld auszugeben, sondern sogar mehr als zehnmal so viel? Weshalb klagt die Türkei nicht über ausbleibende Touristen, wie es Griechenland tut? Oder kurz gesagt: Ist nicht vielleicht die Währung selbst Auslöser ...“

Die Frage ist wirklich gut gestellt.
Das Zusammenwerfen von 15 Ländern in eine Währung, welche keinerlei Unterscheidungen mehr zuliess zwischen Ländern, die eine überquellende erfolgreiche Industrie haben und solchen, die eher auf der Linie eines Ferienlandes oder eines Ferienhauslandes schwimmen, ist nun dabei, verheerende Folgen zu verbreiten, wobei die Länder gar nichts dafür können. Nur die Tatsache, dass sie in eine gemeinsame Währung gesteckt wurden, hat ihnen all die Probleme bereitet, sei es einerseits das Problem des „schwachen“ Landes, das nun daran gehindert wird, in den Staatsbankrott zu gehen, wie es schon hunderte von Ländern vorher getan haben (einschliesslich Deutschland zweimal im letzten Jahrhundert), sei es das Problem des „starken“ Landes das nun wesentliche Teile der Schulden bezahlen soll, die es nie gemacht hat.

Anstatt die Fehlentwicklung einzusehen und den Fehler zu korrigieren, wird die Beibehaltung des Euros zu einer Religion erhoben, der alle Länder unterworfen werden.
Frau Merkel ging so weit zu behaupten, ohne den Euro würden die europäischen Länder wiederum Krieg gegeneinander führen.

Was meinen Sie , lieber Leser?

Quelle: http://www.karl-weiss-journalismus.de