von Peter Ziemann
Mann-o-Mann:
Da brechen die Aktienmärkte einige Tage um einen immer noch
einstelligen Prozentsatz ein – und im Politbüro der Zentralbanker
herrscht helle Panik. Wie viel fiktives Aktienkapital darf denn durch
die Märkte ausgelöscht werden, damit das System weiterhin nicht über die
Klippe springt?
Anscheinend
nicht sehr viel – denn ansonsten hätten wir nicht die Aktionen von
gestern und heute beobachtet, die mit massiver Kreditgeld-Flutung die
Aktienmärkte wieder nach oben haben drehen lassen.
Seit dem von Ronald Reagan mit seinem willigen Helfer Alan Greenspan (den Paul Volcker
hatte Reagan damals als FED-Chef gefeuert, weil er Reagans Aufrüstung
auf Kredit nicht finanzieren wollte) der US-Dollar mittels
Negativ-Realzinsen endgültig zum Klopapier gemacht worden ist, hat das
(fiktive) Aktien-Eigenkapital der Unternehmen den (echten) Kapitalstock
der Unternehmen verdrängt. Charakteristisch für dieses System war eine
starke Hebelung des (fiktiven) Eigenkapitals mit Kreditgeld – dieses war
ja zu Kosten unterhalb der realen Inflationsrate leistbar. Dieses
System macht es – der guten Ordnung halber – notwendig, dass der an der
Börse ausgewiesene fiktive Unternehmenswert noch einigermaßen hohe
Sicherheiten für das aufgenommene Kreditgeld bietet.
Deshalb
werden auch Einbrüche bei den Aktienwerten sofort durch unsere
Geld-Zauberer wieder korrigiert. Die Unternehmen mit ihrem vollgepumpten
Fremdkapital wären einfach nicht mehr überlebensfähig. Industrie-Aktien
stellen heute keinen realen Wert mehr da, sondern sind ähnlich wie Hedge-Fonds hoch gehebelte spekulative Finanzwerte.
Zweite Beobachtung: Durch die Deregulierung der 80er-Jahre kam es zu einer zunehmenden Verschmelzung von Investment- und Savings-Banken.
Zur Rettung des US-Dollars – der sich bereits in den 80er-Jahren in
einer kritischen Phase befand – wurden die Spareinlagen der US-Bürger
durch die Investment-Banken angezapft. Es folgte eine wirklich
langjährige Phase der Blasenbildung an den Asset-Märkten bei gleichzeitigem Real-Einkommensrückgang des amerikanischen Mittelstands.
Die
Phase der Blasenwirtschaften – also derjenigen Ökonomien, die nichts
produzieren und von den Produkten der Weltmärkte mit Kreditausweitung
konsumieren – begann nun. Erst waren das die USA und Großbritannien,
dann folgten mit der Euro-Einführung Spanien, Griechenland, Portugal etc
– praktisch alle Volkswirtschaften mit Ausnahme von Deutschland.
Es ist
daher eine von deutschen Wirtschafts-Eliten gerne gepflegte Illusion,
dass letztlich Frankreich an der Euro-Einführung den größten Anteil
hatte. Vielmehr waren es die Vereinigten Staaten, die ihren mit
Volksersparnissen gehebelten US-Dollar gegen die Deutsche Mark – die zu
diesem Zeitpunkt nicht mit solchen Betrügereien hochgepusht
worden ist – zu verteidigen. Mit der Integration der DM in den Euro
setzte sich das US-Spiel der 80er-Jahre in Europa in ähnlicher Form
fort.
Deshalb
lassen die US-Amerikaner auch die Deutschen nicht aus dem Euro
aussteigen. Selbst eine zum damaligen Kurs rück umgestellte Deutsche
Mark würde schnell zu einem Sammelbecken für ausländisches Kapital
werden. Und im Vergleich zum Schweizer Franken und anderen Witzwährungen
wäre diese Mark aufnahmefähig für soviel Geld, dass das Ende des
US-Dollars nur eine Frage der Zeit wäre.
Nicht der Franzose hat Angst vor der Deutschen Mark, sondern das US-Establishment und seine Hintermänner der Ostküste.
So
bleibt den Papiergeld-Flüchtigen derzeit nur noch das Gold als
Fluchtmarkt, der einigermaßen großes Volumen besitzt, um täglich
Milliardenbeträge aufnehmen zu können.
Hier
wacht das Gold-Kartell im Auftrag von FED und anderer Zentralbanken: Und
jede massive Drückung wie gestern Nachmittag um $45 zeigt uns, wie
kritisch die Wirkung des gelben Metalls als Fluchtwährung von den
Papiergeld-Verbrechern gesehen wird. Es ist gut, wenn man auf diese Art
und Weise Bestätigung für die eigenen Thesen und damit den eigenen
Investment-Schwerpunkt erhält. Auch wenn die medialen Dummschwätzer nun
wieder mit ihren Chören des angeblich so unsicheren Golds einsetzen
mögen.
Quelle: http://www.mmnews.de